Intelligent digitalisierte Vermögensverwaltung

02.10.2018.

Urs Binder | swiss made software

Die Herausforderungen rund um Regulierungen und Wettbewerb bieten der Vermögensverwaltung als zentralem Pfeiler der Schweizer Wirtschaft die Möglichkeit, mit einer intelligenten Software einen Schritt voraus zu sein: PM1 als komplette Frontoffice­Lösung.

Die Betreuung anspruchsvoller Vermögenskunden gestaltet sich zunehmend komplex. Der Wettbewerbsdruck zwingt Finanzdienstleister zu hoch effizienten Prozessen. Immer stärkere Regulierungen und anspruchsvollere Compliance-Anforderungen verlangen eine stark erhöhte Sorgfalt beim Umgang mit den Kunden und ihren Vermögen: So bedingt bereits der Kundeneröffnungsprozess zahlreiche Prüfungen, angefangen mit der Herkunft des Kunden. Bei der Investment-Beratung müssen die angebotenen Anlageprodukte auf das individuelle Kundenprofil abgestimmt und dabei sämtliche Compliance-Vorgaben eingehalten werden. Angesichts der Komplexität sowohl des Produktsortiments als auch der diversen Regulierungen lässt sich dies nur mit Softwareunterstützung bewältigen, denn ein Kundenberater kann unmöglich immer alle relevanten Aspekte im Blick behalten. So umfasst die europäische Finanzmarktrichtlinie MiFID II mit ihren Zusätzen um die 7000 Seiten.

«Mit intelligenter Digitalisierung zeigen wir den besten Weg für das Wealth Management auf»

Der Schweizer Softwareanbieter Expersoft, der 2018 sein 25-jähriges Bestehen feiert, bietet mit PM1 eine integrierte Lösung für Wealth und Asset Management an, die den gesamten Kundenlebenszyklus vom Onboarding an abdeckt. PM1 setzt auf eine Business-Process-Engine auf und ermöglicht eine 360-Grad-Rundumsicht auf Kunden und Vermögen. Die Lösung richtet sich an Banken im Bereich Private Banking und Wealth Management, an Family Offices und unabhängige Vermögensverwalter. Sie ist modular aufgebaut und lässt sich so dem Einsatzgebiet anpassen.

Regulierung und Compliance

In Folge der globalen Finanzkrise von 2008 sind weltweit verschiedene Regelungen zur Erhöhung der Transparenz, zum Schutz der Anleger und zur Harmonisierung der Offenlegungspflichten in Kraft getreten. In den Ländern des europäischen Wirtschaftsraums sind seit dem 3. Januar 2018 die Vorgaben von MiFID II (Markets in Financial Instruments Directive) verbindlich. «Da viele unserer Schweizer Kunden aufgrund des Lugano-übereinkommens ebenfalls von MiFID betroffen sind und wir einen grossen Kundenstamm in Europa haben, muss unsere Lösung unbedingt MiFID II-konform sein», betont Dominic Greenwood, COO Group von Expersoft. Das Lugano-übereinkommen regelt die gerichtliche Zuständigkeit sowie die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen zwischen der Schweiz, der EU, Norwegen und Island. Eine Konsequenz daraus ist, dass bei Geschäften von Schweizer Unternehmen mit europäischen Kunden das europäische Recht zur Anwendung kommen kann – und dazu gehört MiFID II. Eine zentrale Komponente von MiFID II ist der Anlegerschutz. Dabei kommen zahlreiche kunden- und produktspezifische Informationen ins Spiel, um die «Suitability and Appropriateness» zu gewährleisten. Denn jedes angebotene Anlageprodukt muss dem Wissen, der Erfahrung, den Anlagezielen und der Risikobereitschaft des Kunden entsprechen. Der Verwaltung der Kundendaten mit einer starken, auf Finanzaspekte zugeschnittenen CRM-Komponente kommt also eine besonders hohe Bedeutung zu. PM1 führt den Finanzdienstleister durch den Onboarding- und Klassifikationsprozess. So wird etwa das Risikoprofil eines Kunden mit Hilfe von dynamischen Fragebogen erstellt. Dabei werden die Ziele des Kunden, die Produktrisiken und Asset-Zielmarktdaten einbezogen. Funktionen wie Portfolio-Healthchecks, Pre- und Post-Trade Checks stützen den Anlegerschutz zusätzlich.
MiFID II kommt zudem nicht allein. Die Finanzmarktverordnung MiFIR (Markets in Financial Instruments Regulation) ist auf die Meldepflichten der Marktteilnehmer fokussiert. PM1 generiert die geforderten Transaktionsberichte für jeden Kauf und Verkauf eines Anlageprodukts automatisch. Die Reports müssen neben den An- gaben zu den gehandelten Finanzinstrumenten auch Informationen zur Kundenidentifikation enthalten und werden an einen gemäss MiFIR genehmigten Meldemechanismus übermittelt, zum Beispiel an den Unavista-Service der Londoner Börse.

In der Schweiz verfolgt das Finanzdienstleistungsgesetz (FIDLEG) vergleichbare Ziele wie MiFID II. Es wird voraussichtlich Anfang 2019 in Kraft treten. Dominic Greenwood meint dazu: «Da PM1 voll- ständige MiFID II-Compliance bietet, ist unsere Lösung auch für den erwarteten Umfang von FIDLEG bereit.» PM1 unterstützt darüber hinaus weitere Regulierungen, so etwa den Foreign Account Tax Compliance Act (FATCA) für den Verkehr mit US-Kunden sowie die globalen OECD-Richtlinien zum automatischen Informationsaustausch.

Komplexität und Intelligenz

Die steigende Komplexität und der Effizienzdruck erfordern, dass die Software Daten und Zusammenhänge selbsttätig analysiert und die Erkenntnisse dem Vermögensverwalter und dessen Kunden mitteilt. «Expersoft nutzt in verschiedenen Bereichen intelligentes Software-Design: PM1 ermöglicht das automatisierte Rebalancing von Portfolios und unterstützt die Kundenberatung durch intelligente Simulationen, Risikoanalyse- und Entscheidungsalgorithmen», so Greenwood.

So können Berater den Kunden nahebringen, wie sich der Verkauf eines bestimmten Wertpapiers auf den Gesamtertrag auswirkt, wie sich die Finanzplanung durch regelmässige Neueinlagen oder Verkäufe optimieren lässt oder welche Folgen eine Erbschaft mit sich bringt. Dabei fliessen stets die relevanten Regulierungen und die eigenen Compliance-Erwartungen der Kunden ein. «Wir ziehen eine grosse Anzahl von Datenpunkten hinzu und nutzen intelligente Algorithmen. So können wir den besten Weg für Investitionen und Reinvestitionen aufzeigen.»

Von den gesammelten Daten – in sorgfältig anonymisierter Form – können, so Greenwood, nicht nur einzelne Kunden profitieren: Mit den Portfolioüberwachungs- und Simulationsfunktionen von PM1 lassen sich die Struktur von Portfolios verbessern und auf die Anlageziele optimierte Modellportfolios erstellen. «Die Community der Vermögensverwalter kann Modellportfolios und ertragreiche strategische Asset-Allocations teilen, um gemeinsame Investment- Interessen voranzutreiben.»

Solche Big Data-Analysen will Expersoft in Zukunft durch Machine Learning weiter verfeinern. Auf dem Plan steht zudem ein Robo-Advisor, der Vermögenskunden direkt softwaregestützte Beratung bietet. «Wir wollen dabei weiter gehen als bisherige statisch ausgerichtete Produkte und auf Basis der vollen Power von PM1 dynamische Optimierungen ermöglichen, die der Marktentwicklung folgen», meint Greenwood. Das werde sich dann wohl nicht «Robo-Advisor», sondern eher «intelligente Beratung» nennen.

Autor: Urs Binder, swiss made software
Quelle: swiss made software, die ersten 10 Jahre – das Kompendium

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