Die Visionen des Querdenkers Richard David Precht
Der Philosoph Richard David Precht war am Freitag Gast der Handwerkskammer Münster – als erster Redner der neuen Vortragsreihe „Zukunftsräume“. Er erwartet einen extremen Fachkräftemangel, ausgelöst durch die Digitalisierung.
Quelle: wn.de
Zur Digitalisierung hat der Professor, der in Lüneburg und Berlin lehrt und forscht, viel zu sagen. Wie schon bei der Industrialisierung im 19. Jahrhundert liege Deutschland auch bei der Digitalisierung wieder im internationalen Vergleich zurück. „Wir sind eine verspätete Nation.“ Und genauso wie die Welt 1870 keinen Bezugspunkt mehr zum Jahr 1770 hatte, werde jetzt durch die Digitalisierung ein totaler Wandel stattfinden. „Das wird ein Umbruch in gleicher Größenordnung“, so Precht.
Die Folgen der Digitalisierung sind dramatisch. Das scheint unvermeidbar zu sein. Precht erwartet ein Millionenheer von Arbeitslosen und gleichzeitig einen extremen Fachkräftemangel. Gebraucht würden künftig IT-Experten („aber nur Super-Programmierer“) und viel mehr Menschen in Empathie-Berufen – etwa in der Altenpflege und an der Rezeption hochwertiger Hotels. „Schulen sind vor allem wichtig, um diese soziale Kompetenz zu erlernen“, so Precht, „die benötigt man auch im alltäglichen Leben“.