In Zeiten der Neuausrichtung: Erst der Mensch, dann das Digitale

07.09.2020.

Weltweit ist die Corona-Pandemie zu einem Innovationsbeschleuniger par excellence in puncto Digitalisierung geworden. Einen Weg zurück wird es nicht geben. Menschliche und künstliche Intelligenzen werden nun immer enger zusammenarbeiten. Dabei stellt sich den Unternehmen auch folgende Frage: Wie sieht eine humanorientierte Digitalisierung für uns aus?

Autor: Anne M. Schüller

Menschen, humanoide Roboter und künstliche Intelligenzen (KI) bewegen sich mit beeindruckendem Tempo aufeinander zu. Was Forschung, Wissenschaft und Praxis uns dazu berichten, ist atemberaubend. So entwickelt sich die Technologie um ein Vielfaches schneller als herkömmliche Organisationen, die linear agieren und auf das Verbessern von Bestehendem zielen. Digitaltechnologien hingegen erfinden völlig Neues, bauen exponentiell aufeinander auf und vernetzen sich miteinander.

Diese Entwicklung erfordert ein Denken und Handeln in neuen Geschwindigkeiten. Linear ist wie addieren. Exponentiell hingegen wie multiplizieren. Und das wiederum heißt: Erst langsam, dann plötzlich ganz schnell. Nie wieder wird der Wandel so gemächlich voranschreiten wie heute. Denn jede technologische Verbesserung führt dazu, dass die nächste Verbesserung rascher erreicht werden kann.

Quantencomputer werden das Tempo noch einmal toppen. Die sind wie auf Speed. Sie werden uns zu technologischen Sprüngen von nie gekannten Ausmaßen führen. Quasi in jedem Jahr kann nun ein sogenannter Gutenberg-Moment passieren. Ein Gutenberg-Moment ist eine radikale Disruption, die die Menschheit neu handeln lässt und damit die ganze Welt ein Stück weit verändert. So werden wir in den nächsten Dekaden technologische Sprünge sehen, die alles bisher Erlebte in den Schatten stellen.

Zukunft passiert nicht, sie wird von uns gemacht

Gemeinsam sind wir demnach auf dem Weg in eine Zeit, in der sehr vieles anders sein wird als jemals zuvor. Gemeinsam sind wir auch verantwortlich dafür, dass dieser Weg ein guter wird: für den Lebensalltag der Menschen, für das eigene Unternehmen, für die Wirtschaft als Ganzes, für die globale Gesellschaft – und für unseren Heimatplaneten.

Dabei geht es gar nicht um die Digitalisierung per se, denn Digitalisierung ist kein Selbstzweck. Sie dient einem „wofür“. Sie soll das Leben der Menschen besser, das Arbeiten effizienter und die Unternehmen erfolgreicher machen. Dazu braucht es eine passende organisationale Struktur – und eine agile Unternehmenskultur. Digitale Expertise kann zugekauft werden. Anpassungsvermögen und Umsetzungsgeschwindigkeit hingegen lassen sich nur von innen heraus entwickeln.

Dies erfordert zweierlei: Eine Erneuerung der internen Strukturen und ein Vorrücken der zwischenmenschlichen Beziehungsarbeit. Denn das Konzeptionelle verknüpft sich immer mit dem Sozialen. „Eine naive Technikglorifizierung ohne Humanorientierung und ohne gesellschaftliche Verantwortung ist eine ernste Gefahr“, bekräftigt der Digital-Vordenker Winfried Felser, Betreiber der Competence Site.

Nehmen uns künstliche Intelligenzen die Arbeit weg?

Noch immer geistert in den Medien eine ominöse Untersuchung aus dem Jahr 2013 herum: Benedikt Frey von der Oxford Martin School und Michael Osborne von der University of Oxford haben darin errechnet: 47 Prozent der Arbeitsplätze in den USA sind durch KI & Co. bedroht. Was gern unterschlagen wird: Dabei handelt es sich um eine Negativ-Studie, das heißt, sie zeigt nur, was man verliert, nicht aber, was man hinzugewinnt. Neue Arbeitsplätze durch neue Berufe, neue Dienstleistungen und neue Branchen werden in der Studie nicht aufgezeigt.

Solch tendenziöse, zudem falsch aufgesetzte und von Eigenzielen geleitete Studien sollte man besser lassen, sie machen den Menschen nur Angst. Wachsamkeit ist sicher angebracht, wenn man Neuland betritt, doch pure Angst ist ein schlechter Wegbegleiter, weil sie blockiert. Für die Mutigen bietet die Zukunft vor allem auch Chancen. Anstatt also vagen Horrorvisionen nachzuhängen, sollten wir uns besser damit befassen, wie eine Mensch-Maschine-Kooperation zum Wohle aller aussehen kann.

Natürlich ist Neuland eine unsichere Sache. Das war schon so, als die Menschen sich sesshaft machten. Sicher haben damals Berufspessimisten vor dem kollektiven Verhungern gewarnt. Doch siehe da: Das Zusammenrücken hat Zivilisation und damit auch Kooperation in großem Stil überhaupt erst ermöglicht. „Die Steinzeit ist nicht zu Ende gegangen, weil den Menschen die Steine ausgingen, sondern weil sie sich neuen Technologien zugewandt haben“, konstatieren die Archäologen.

Wie sich KI zum Kollegen und Team-Mitglied machen lässt

KI & Co. haben auf vielen Gebieten das Potenzial, tiefgreifende Veränderungen zum Positiven hin zu bewirken. Eine gute Beziehung zwischen Mensch und Denkmaschine ist deshalb elementar. Wenn beide einträglich zusammenarbeiten und ziemlich beste Freunde werden, sind sie als Tandem sowohl dem Menschen allein als auch der Maschine allein überlegen. Kernfragen sind also diese:

  • Was kann KI besser als Menschen?
  • Was können Menschen besser als KI?
  • Welche neuen Leistungen können Menschen mit Unterstützung der KI erbringen?
  • Wann überlassen wir die Arbeit der KI voll und ganz – und wann schreiten wir ein?
  • Wie kann es gelingen, das Beste von Beidem so miteinander zu verknüpfen, dass daraus ein perfektes Ergebnis entsteht?

In diesem Kontext hat die Führungscrew vor allem Sorge dafür zu tragen, dass der Mensch das Sagen behält und die Menschlichkeit im Unternehmen die Oberhand hat. Die eingesetzten Technologien müssen dem Wohlergehen der Mitarbeiter und Kunden dienen. Daten kennen keine Moral. Die Moral muss von den Menschen kommen. Der Profitgedanke rechtfertigt nicht jedes Mittel. Und nicht alles, was machbar ist, sollte man machen. Unternehmen werden durch Technologien verändert, aber durch ihre Menschlichkeit definiert – und zwar beides in Zukunft mehr als jemals zuvor.

KI und Co: Bedrohung oder Freund und Helfer

Selbstlernende Softwareprogramme können nicht nur von sich aus intelligenter werden, sie sind längst auch kreativ. Einige beginnen bereits autonom nach Betätigungsfeldern zu suchen, weil man ihnen Belohnungsprogramme eingepflanzt hat. Sie bringen sich selbst etwas bei. Sie können Geschichten schreiben, Symphonien komponieren, eigene Kunstwerke erschaffen, Emotionen interpretieren und scheinbar Mitgefühl zeigen.

Zu Gruppen zusammengeschlossen entwickeln sie Schwarmintelligenz. KI kann sich selbst programmieren und sich replizieren, also selbständig neue Intelligenzen gebären. Dabei bildet sie keine menschliche Intelligenz nach, sondern geht eigene Wege, die die Entwickler heute zum Teil noch nicht mal verstehen, weil KI ja selbstständig weiterlernt – was in der Tat beunruhigend ist, wenn das in die falsche Richtung geht.

Intuition, Fantasie, Ethik, Werte, Moral: Die Technologie per se kennt all das nicht. Sie kann und wird aber viel von uns lernen. Sie übernimmt das Gute und das Schlechte in uns. Wer eine mächtige Technologie entwickelt, löst immer einen Wettlauf zwischen Gut und Böse aus. In den Händen der Falschen ist sie ein Teufelszeug. KI braucht also zwingend und dringend einen ethischen Rahmen – und KI-Sicherheit für uns alle.

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